Der graue Betonkeks hat mittlerweile Kultstatus erreicht, wird als Signature-Gebäck der Stadt geadelt und ist sogar vegan. Doch, wer hat die Chemnitzer Platte erfunden? Seit wann gibt es sie? Und, welche Städte, Länder und Erdteile hat die Kulturbotschafterin der Chemnitzer Ostmoderne eigentlich bisher bereist? Wir werden nicht alle Fragen restlos klären können, doch eins steht fest, kaum einer kennt sie nicht, die Chemnitzer Platte.

Kennen Sie die Chemnitzer Platte?

Eine ältere Frau will Fernsehkoch Kurt Drummer mit einem Heckert-Kuchen in einer seiner Sendungen gesehen haben. Naja, Schwarz-Weiß-Fernsehen. Tatsächlich finden sich einzelne Seiten aus Kulinarik-Magazinen der DDR, in denen so etwas Ähnliches wie die Chemnitzer Platte abgebildet scheint.

Der Keks selbst ist mittlerweile auch genormt, zumindest in seiner Kubatur. Pate für die neue Form stand eine WBS 70-Außenwandplatte, die im Maßstab 1:30 ins Kulinarische überführt wurde. Sicherlich eine Remineszenz an die vermuteten Ursprünge des Gebäcks im Plattenbaugebiet Fitz Heckert.

Für Chemnitz sollte es auf jeden Fall etwas Ehrliches sein, etwas, dass die Stadt ausmacht und die Möglichkeit bietet, über sie zu sprechen. Warum nicht an die alte Tradition des Chemnitzer Platte-Backens anknüpfen? Und, weil der Plattenbau bis heute so schlecht beleumundet ist, steht die Chemnitzer Platte symbolisch auch für alles, worüber Städte lieber nicht sprechen wollen und sich stattdessen mit einer kalorienbombigen, mehretagigen Sahne-Krone präsentieren.

Und nicht zuletzt, welche Stadt hätte wohl den Mumm, mit eßbarem Beton für sich selbst zu werben?

Die Chemnitzer Platte hat die wunderbare Eigenschaft, ihr Dasein als Regionalgebäck zu erweitern und hinaus in die Welt zu ziehen. Als Botschafterin der Chemnitzer Ostmoderne bereist sie Städte, Länder, Erdteile und bringt die Menschen zusammen.

Das alles hat Sie ein wenig verwirrt, aber neugierig gemacht. Kein Problem, die Antworten auf alle Ihre Fragen finden Sie in diesem Buch.

#Chemnitzer Platte

Beate Düber, Jan Kummer
Konzeptkunst

Text
Auszüge aus dem Buch zur „Chemnitzer Platte“ von Beate Düber und Jan Kummer,
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